Wie meine treuen Leserchen wissen, haben wir einen Gartenteich.
Vor einigen Jahren hat Herr Hütchen unseren bescheidenen Teich, der mehr einem schlammigen Biotop glich, im Schweiße seines Angesichts ausgehoben und auf Mallorca-Pool-Größe aufgeblasen.
Wer braucht schon einen Garten?
Im Schlamm wohnten einige Goldfischchen. Die waren Herrn Hütchen natürlich zu klein.
Also mussten Schmuckkarpfen her!
Davon haben wir dreizehn. Die Viecher werden RIESIG!
Und fressen einem die Haare vom Kopf, wenn man sie läßt. Deren Kinder müssen sich auch in Acht nehmen.... eine Aufzucht ist uns noch nicht gelungen... irgendwie verschwinden die Kleinen immer...
Im vergangenen Februar - wir erinnern uns - war es saukalt. So richtig ätzend kalt.
Das konnte der eine Fisch nicht so gut vertragen und trieb plötzlich seitwärts im Teich.
Also haben wir Sofortmaßnahmen ergriffen! Zur Lebensrettung des orangenen Riesenfisches.
Wir haben ein Quarantänebecken in der Garage aufgestellt und es eimerweise mit Teichwasser gefüllt.
Gefühlte 2000 Eimer habe ich im Laufschritt ums Haus geschleppt...Was tut man nicht alles?
Nach einigen Tagen in der Garage hat sich das liebe Tierchen wieder erholt. Musste aber dort noch verweilen, weil die Teichtemperatur mindestens auf das Niveau des Wassers im Becken hoch kommen musste.
Ich glaube, es war Ende März oder Anfang April als es zurück zu den Kumpels durfte.
Nun wurde es wieder kalt...
der Teich ist beinahe zugefroren, nur an zwei Stellen halten wir ihn eisfrei....
und wie ich von der Arbeit komme und aus dem Küchenfenster schaue, liegt das Fischungeheuer wieder in seiner orangenen Farbpracht seitwärts auf der Wasseroberfläche!
"Liebster, der Fisch ist wieder hochgekommen!", melde ich gehorsamst meinem Mann.
(Fische machen eine Art "Winterschlaf" und treiben am Grund herum, nicht oben!)
"Ist er tot?", fragt er bange.
"Keine Ahnung... ich kann mich nicht soweit hinüber beugen, dann lieg ich selbst im Teich..."
Also habe ich Schlau gerufen.
Der hat nachgeschaut, weil er mich längenmäßig um einiges überragt, hat den Fisch angefasst....
und für leblos befunden.
Als Herr Hütchen heimkehrt ist der Fisch verschwunden. Sehr mystisch.
Wahrschienlich abgetrieben und unter dem Eis hängen geblieben, so unsere Theorie.
Mein Eheliebling hat stündlich den Teich mit der Taschenlampe abgeleuchtet und gesucht -
der Fisch blieb weg!
Die Nachbarn wollten schon die Polizei rufen, weil sie sich dachten, ein übler Fischräuber sucht sich schon mal seinen WeihnachtsKarpfen in unserem Teich aus.
Ist ja auch hübscher auf der Weihnachtstafel einen buntgescheckten Fisch liegen zu haben, als immer nur einen blauen...
Am folgenden Tag, ich bin gerade beim Einkaufen, erhalte ich eine Nachricht von meinem Erstgeborenen auf dem Händi:
"Mami, wo bist Du? Ich habe Hunger, wegen Fischrettung. Bring mir ein halbes Hähnchen mit!"
?Was? Der Fisch ist wieder da?
"Lebt der noch?", frage ich.
"Nein, aber Papa gibt nicht auf!"
?Wie jetzt?
"Kleines QuarantäneBecken. Fisch zur Beobachtung drin"
soso...
Nun muss man wissen, dass Fische ihre Funktionen auf ein Minimum herunterfahren können. Und dann sehen die eben aus wie tot. Aber andererseits, wenn die Augen sich nicht bewegen, überhaupt keine Kiementätitgkeit zu erahnen ist.... hmmmm....
Vorgestern hat Herr Hütchen eingesehen, dass er nichts mehr für den dicken Teichbewohner tun kann.
Und auch, wenn er nur ein fetter Karpfen war, so waren wir doch alle traurig als die Biotonne abgeholt wurde.
...... das war der "Nachruf"....
... vielleicht sollte ich auch einen für diese Gans schreiben?
Sie wanderte wahrscheinlich noch vor einigen Tagen mit ihren Kameraden über die grüne Wiese....
bekam ausgezeichnetes Futter und wurde deshalb soooooooooo lecker! Wie die beiden anderen Gänse auch, die wir verputzt haben :)
Wir hatten einen wunderbaren Nachmittag in Salzhausen.
Habt einen schönen dritten Advent und gebt nächste Woche nochmal Gas, denn
was Ihr am kommenden Sonntag nicht habt, müßt Ihr sonst im HeiligAbendGetümmel beschaffen
(so, wie ich jedes Jahr... wo ist eigentlich der Tannenbaumfuß?)
vany
PS: hab ich doch mal ausgeschlafen - herrlich!